Dokra - Art

Die Dokra-Kunst ist immer noch in bestimmten Gegenden Indiens erhalten geblieben, wo Ureinwohnerkultur
(Adivasi), Lebensstile, Sprache und Kunstformen noch vorhanden sind. Die abgebildeten Stücke kommen
aus dem Bundesstaat Madhya Pradesh, dort leben noch ziemlich viele indische Ureinwohner.

Ursprünglich waren die Adivasi Dokra-Handwerker Nomaden, welche zeremonielle und religiöse Figuren,
Ornamente und Kochutensilien herstellten. Ihre Kunst war auf die in ihrer unmittelbaren Umgebung
verfügbaren Materialien beschränkt. Dokra erfordert weder eine feste Stelle noch schwere, grosse
Werkzeuge. Die Dokra-Kunst benötigt nur Wachs, Harz und Feuerholz, Lehm vom Flussbett und einen
Feuerofen, der durch Graben eines Lochs im Boden geschaffen wurde.

Dokra ist eine der zuerst bekannten Methode für nicht-eisenhaltigen Metallguss in der menschlichen
Zivilisation. Es existierte unter verschiedenen Namen in all den primitiven Kulturen der Welt. Mit dieser
Dokra-Methode wurden z.B. Schmuck, Behälter, Artefakte, Abbildungen von Göttern usw. hergestellt.

Der Metallguss wurde technisch als "Cire Perdue" oder “Wachsverlust Gussprozess” bekannt.
Eine Nachbildung vom gewünschten Produkt wird aus Wachs auf einem Lehmkern geformt mit all
den Details und Dekorationen. Dann werden einige Mäntel des fein vorbereiteten Lehms über das Muster
geklebt. Das ganze Stück wird dann im Schatten getrocknet. Die Guss-Technik  schliesst den Abdruck
des Wachses mit dem geschmolzenen Metall, die sogenannte traditionelle hohle Gussmethode.
Normalerweise wird Schrottmessing als Rohstoff verwendet.

Der Dokra Prozess: Zuerst bereitet der Handwerker den Gussofen und die Wachsabbildung vor.
Das Wachs und das Harz (Dhuna) werden mit Öl gemischt, um den notwendigen Klumpen zu formen.
Bei der Zubereitung der Wachsabbildung, muss es mit “pancha-varna” oder den fünf pulverisierten
Pigmenten gereinigt werden. Die Verbindungen von den Zubehörteilen des Wachsmusters sollten mit
Kupferstangen oder Nägeln verstärkt werden. Dann wird die Form getrocknet. Danach wird das Wachs-
lehmmuster in den Ofen gegeben, wo sich das Wachsmuster in der Hitze auflöst. Das geschmolzene Metall
wird dann in ein Loch in der Lehmform gegossen. Nachdem sich das Metall gefestigt hat, wird der Lehm
zerbrochen, und das Metallobjekt wird herausgetrennt, danach poliert. Die wichtigste Rolle in dieser
Dokra Metallkunst wird von Nichtmetallen wie Wachs, Harz und Lehm gespielt.

Über die Ureinwohner/Adivasis von Indien: Nachdem sie von den Invasoren besiegt waren, wurden die
Ureinwohner von Indien als sozial Geächtete behandelt. In der religiösen hinduistischen Kultur betrachtete
man sie als die niedrigste Schicht. Während der britischen Kolonialherrschaft in Indien, wurden viele dieser
Ureinwohner Christen, um der jahrhundertealten sozialen und der religiösen Ächtung zu entkommen.
Auch nahmen grosse Gruppen von Ureinwohnern an Aufständen und Rebellionen gegen die Briten teil.

Die abgebildeten Dokra Figuren spiegeln das Leben der Ureinwohner dar. Sowohl die Körperpflege,
das Musizieren und die antibritische Haltung kommen zum Ausdruck.

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